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Kick The Vik Eco Freeride Contest 2013 – Freeriden mit Gleichgesinnten

Die sechste Austragung des Kick The Vik Eco Freeride Contest hat vom 22. bis 24. März 2013 im Oberalpgebiet stattgefunden. Skifahrer und Snowboarder sind ins Maighelstal getourt, um sich in einem Big Mountain Contest zu messen, und um den Freeride-Spirit hochleben zu lassen. Öko ist dabei das zentrale Element: Aufgestiegen wird aus eigener Kraft, es kommen weder Schneemobile noch Helikopter zum Einsatz. Neu übernehmen die Fahrer das Judging selbst und bewerten ihre Runs gegenseitig – am Schluss gewinnt, wer die meisten Stimmen erhalten hat.

Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen kommen am Freitagmorgen rund 60 Freerider aus dem Tessin, Graubünden, Bern, Zürich, Genf, Deutschland, Kanada und Österreich mit dem Zug auf dem Oberalppass an. Vom Pass aus steigen sie mit Ski, Splitboard oder Schneeschuhen in Richtung Maighelshütte SAC auf und erreichen direkt den Wettkampfhang des Fil da Tuma. Organisatoren und Bergführer haben entschieden, von den günstigen Wetter- und Schneebedingungen zu profitieren und den Eco Freeride Contest gleich zu starten. Die mässig steile Flanke des Fil da Tuma lädt zum Spielen ein: Sie offeriert zwei Hauptrichtungen für den Einstieg, ist verziert mit Wechten und Couloirs und durchsetzt mit grösseren und kleineren Felsen. Da der Wind in den vergangenen Tagen im Hang gespielt hat, treffen die Fahrer auf unterschiedliche Schneebedingungen. In den Rinnen und Mulden hat es Triebschnee und an manchen Stellen ragen Haifischflossen aus Stein aus dem Schnee hervor.

Der Kick The Vik Eco Freeride Contest ist ein Freeride-Anlass im Big Mountain Format, an dem die Athleten ihre Abfahrtslinie frei wählen. Sofort nach der Ankunft am Fuss des Fil da Tuma beginnen die Fahrer mit der Suche nach guten Linien. Markus Boss, Gründer von Kick The Vik, sagt deutlich, was er sehen will: Sicheres, flüssiges Riding und keine übertriebene Action. Kein Fahrer startet ohne Sonde, Schaufel, LVS und Helm. Für die Sicherheit am Berg sind die Bergführer Wendelin und Kasimir Schuler verantwortlich. Auf Lawinensprengungen wird bewusst verzichtet – gefahren wird dort, wo es auch ohne Detonationskrach sicher ist.

Es ist heiss im Maighelstal und die Fahrer baden in Schweiss, während sie zum Startplatz aufsteigen. Beim Kick The Vik Eco Freeride Contest werden alle Aufstiege mit eigener Muskelkraft bewältigt, auf den Einsatz von Schneemobilen und Helikoptern wird verzichtet. Auch die Filmcrew, welche mit einer Drohne vor Ort ist, schleppt die schwere Foto- und Videoausrüstung selbst. Kurz vor 12 Uhr tauchen die ersten Rider auf dem Gipfelgrat auf. Der Start erfolgt ohne fixe Reihenfolge: Wer zuerst oben ankommt, startet zuerst. Filmer und Fotografen sind in Position und halten die Abfahrten in bewegten und unbewegten Bildern fest. Die Skifahrer machen den Auftakt und zeigen von Anfang an schnelles, technisches Freeriding mit hohen Sprüngen. Die Snowboarderinnen machen es den Männern nach und wählen nicht minder herausfordernde Linien. Die Stimmung unter den Fahrern ist entspannt und man hört Lachen, Scherze und Anfeuerungsrufe im Ziel und am Start. Ellbogenwettkampfstimmung ist nicht zu spüren. Die Rider sind in erster Linie ins Maighelstal gereist, um gemeinsam eine gute Zeit beim Freeriden zu verbringen. Als gegen 14 Uhr der letzte Fahrer oben steht, ist es Zeit zusammenzupacken – die Sonne hat den Schnee schwer werden lassen, der Hang und die Landezonen sind verspurt.

Nächster Halt: Base Camp Maighelshütte. Während der Durst die einen direkt in die Hütte treibt, geben sich andere einer Foto-Freeride-Session hin. Bei einem kühlen Bier geniessen die Einkehrer die Sicht auf die wundervolle Bergwelt des Maighelstals. Wenn man in die Runde schaut, sieht man lauter lustige Vögel, denen die Sonne die Gesichter eingefärbt hat. Der Abend klingt gemütlich aus bei köstlichem Essen, Kartenspiel und Geplauder.

Als am nächsten Morgen früh die ersten aus den Federn kriechen, zeigt sich, dass sich das Wetter nicht an die Prognosen gehalten hat: Es ist zwar schön aber windig. Die Rider haben die Qual der Wahl, entweder eine geführte Tour zum Piz Borel mitzumachen, oder zum Piz Nair aufzusteigen. Natürlich gibt es auch genügend Möglichkeiten für eigenverantwortliches Freeriding. Es wird aufgestiegen, gefilmt, fotografiert und in spektakulärer Manier abgefahren. Als die Enthusiasten am frühen Nachmittag zur Hütte zurückkehren, sieht man auf so manch einem Gesicht ein zufriedenes Lächeln. Nach einer Stärkung geht es wieder weiter, denn es gibt noch zahlreiche Couloirs und Felsen in der Nähe der Hütte, die gefahren und gesprungen werden wollen.

Nach dem Abendessen steht mit dem Riders Voting ein weiteres Highlight auf dem Programm. Die Maighelshütte wird zum Kino umfunktioniert und die Runs der besten Frauen und der besten Männer flimmern über die Leinwand. Nachdem sich der Kick The Vik Eco Freeride Contest vom Status als Freeride World Tour Qualifier verabschiedet hat, übernehmen neu die Fahrer selbst das Judging. Die Rider wählen ihre Favoriten aus den Kategorien Snowboard Women, Snowboard Men, Ski Women und Ski Men. Am Schluss gewinnen die Fahrer, welche die meisten Stimmen erhalten haben.

Anschliessend an das Riders Voting bricht die Feierlaune aus. Es wird getrunken, gelacht, Karten gespielt, Räubergeschichten erzählt und einfach nur gechillt. Da am Sonntagmorgen eine Wolkendenke über dem Tal hängt, nehmen es viele gemütlich mit dem Aufstehen. Nach dem Frühstück hat man die Gelegenheit den Umgang mit LVS, Sonde und Schaufel zu üben. Die Bergführer stehen mit Tipps und Tricks hilfreich zur Seite. Anstelle von Ostereiern werden Piepser vergraben, geortet und wieder ausgegraben. Allmählich leert sich die Hütte, die Rider packen ihre Sachen und machen sich auf den Weg nach Hause. Die sechste Austragung des Kick The Vik Eco Freeride Contest ist ohne Verletzungen aber dafür mit viel Begeisterung über die wundervolle Naturbühne im Maighelstal gegangen. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

Die Gewinner des Kick The Vik Eco Freeride Contest 2013:

Snowboard Women: 1. Camathias Linda (SUI), 2. Wunderlin Alba (SUI), 3. Gunther Stefanie (SUI), 4. Wunderlin Sara (SUI)

Snowboard Men: 1. Fischer Ron (SUI), 2. Rufibach Alex (SUI), 3. Bereiter Bernhard (SUI), 4. Schmid Roman (SUI), 5. Imsand Jonas (SUI), 6. Raschle Ruedi (SUI) / Gut Daniel (SUI), 8. Brönimann Roy (SUI), 9. Orelli Maxi (SUI), 10. Haldner Martin (SUI)

Ski Women: 1. Finkel Hanna, Oberstdorf (GER), 2. Sommer Nadia (SUI), 3. Gautschi Senta (SUI), 4. Spreiter Patricia (SUI)

Ski Men: 1. Tribelhorn Marco, (SUI), 2. Wohlgenannt Simon (AUT), 3. Steinemann Marco (SUI), 4. Camathias Damian (SUI), 5. Ragettli Gian (SUI), 6. Monn Stefan (SUI), 7. Guntli Ueli (SUI), 8. Beeli Armin (SUI), 9. Crivelli Philip (SUI), 10. Casutt Ciril (SUI) (KTV/cc/ss)

Bildnachweis: Markus Boss / Kick The Vik.