Am Freitag, 26. Oktober 2012, fand im B12 in Chur das halbtägige Freeride Opening Chur statt, welches der Verein Kick The Vik gemeinsam mit mountain wilderness organisiert hatte. Am Nachmittag zeigten fünf Schweizer Skibauer ihre nachhaltigsten Modelle dem kritischen Publikum. Am Abend besuchten rund 100 Personen die Podiumsdiskussion zum heiklen Thema «Freeriden versus Wildtierschutz» und die Filmpremiere von «Time for the Whiteroom».
Die Skiausstellung im B12 zeigte es klar: Die Nachhaltigkeitsdebatte ist auch bei den Skibauern angekommen. Der Trend geht zurück zum Ursprung und damit zur nachwachsenden Ressource Holz. Unter den präsentierten Modellen fanden sich nur wenige, bei denen das Deckblatt nicht aus Holz war. Zudem wird mit Harzen aus nachwachsenden oder rezyklierten Rohstoffen gearbeitet oder mit Karbonschichten, die eine längere Haltbarkeit der Ski garantieren sollen. «Das Holz für meine Ski ist aus einheimischer Produktion, der Ski wird vollständig in der Schweiz gefertigt. So sparen wir nicht nur Transportkosten, sondern letztendlich auch Energie», sagt David Jäger von Plywood.ch, der Gewinner des Publikumspreises am diesjährigen Freeride Opening Chur.
Die Podiumsdiskussion mit Georg Brosi (Vorsteher des Amts für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden), Reto Solèr (Kampagnenleiter «Respektiere deine Grenzen»), Gian Luck (Bergführer und Geschäftsleiter der Bergsteigerschule Pontresina) und Gian Ragettli (Gewinner der diesjährigen Junior Freeride World Tour) lockte dann alle aus der Reserve und brachte wohl für beide Seiten auch Neues zutage. Zum Beispiel, dass im Winter wenige Störungen genügen, um ein Tier bis zur Erschöpfung zu bringen. Dass es nicht nur um Gämsen und Steinböcke, sondern auch um gefährdete Arten wie Birk- oder Auerhühner geht. Dass die Regeln gar nicht so kompliziert sind (www.respektiere-deine-grenzen.ch). Aber auch, dass Freerider die Zonen meist respektieren, und dass sie gerne aktiver mit einbezogen würden, wenn es darum geht, neue Wildruhezonen auszuscheiden.
«Für uns es ein rundum gelungener Anlass», sagt Katharina Conradin, Geschäftsleiterin von mountain wilderness Schweiz. Und sie ergänzt: «Es ist viel besser, mit einem spannenden Anlass aktiv auf das Freeride-Publikum zu zugehen und es direkt für einen naturverträglichen Bergsport zu sensibilisieren als aus der Ferne an die Moral zu appellieren.» Markus Boss, Organisator des Freeride Opening Chur und Gründer des Vereins Kick the Vik, meint: «Freerider sind häufig sehr naturverbundene Personen. Die letzten Jahre zeigen jedoch, dass sich diese Sportart zu einem Breitensport entwickelt hat. Wir sind deshalb an einer konfliktfreien Wildruhe-Lösung interessiert, welche die Anliegen beider Seiten berücksichtigt.»
Der Verein Kick The Vik besteht aus Freeridern und Freeridebegeisterten. Er fördert den nachhaltigen Umgang mit der Bergwelt, sucht die Kommunikation zu verschiedenen Anspruchsgruppen und thematisiert in der Öffentlichkeit aktuelle Themen. Den Mitgliedern werden verschiedene Angebote im Bereich Freeriden und Sport geboten.
mountain wilderness ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Erhalt unberührter Gebirgslandschaften und einen naturverträglichen Bergsport einsetzt. (KTV/cc/ss)
Bildnachweis: Kick The Vik / Markus Boss.